Indoor-Gardening ist mehr als nur ein Hobby – es ist eine Kunstform! Wer maximale Erträge und gesunde Pflanzen erzielen will, braucht Expertenwissen. Wir haben mit Tom, dem CEO von Plant Light Science und einem erfahrenen Grower mit über 10 Jahren Erfahrung in den USA und Kanada, gesprochen. Er teilt wertvolle Tipps und Tricks, die dir helfen, dein Indoor-Gardening auf das nächste Level zu heben.
Lichtmanagement: Die Grundlage für Erfolg
Licht ist der Motor der Photosynthese und somit entscheidend für das Pflanzenwachstum. Thomas Mittelstaedt betont die Bedeutung eines optimalen Lichtmanagements: “Viele Anfänger unterschätzen die Bedeutung des Lichtspektrums.” Neben der Photosyntheserate bestimme das vorherrschende Lichtspektrum auch die Photomorphogenese, also die Gestaltbildung der Pflanze, sagt Tom.
“Veränderungen des optischen Spektrums werden immer eine Photomorphogenesereaktion der Pflanzen nach sich ziehen”, erklärt Tom. Dies habe direkte Auswirkungen auf die Qualität und damit verbunden den Verkaufspreis des Endprodukts. Ein klassisches Beispiel einer Photomorphogenesereaktion sei z. B. der resultierende Nodienabstand einer Pflanze (= blätterloser Abschnitt einer Sprossachse zwischen zwei Knoten). “Beispielsweise ist bei der Produktion von Rosen ein möglichst großer Nodienabstand erwünscht, da dieser linear mit dem Verkaufspreis korreliert”, so Tom. Bei Salat, Kräutern und Brokkoli hingegen sei vom Kunden ein möglichst geringer Nodienabstand erwünscht. Weitere Beispiele wichtiger Photomorphogenesereaktionen wären Blattgröße, Blattfärbung, Wuchshöhe, Kompaktheit der Blüten usw. “Moderne LED-Lampen mit einstellbarem Spektrum bieten hier Flexibilität”, betont Tom. Die Lichtintensität und das Spektrum müssten sowohl an die jeweilige Pflanzenspezies als auch an die Anbaubedingungen angepasst werden. Zu wenig Licht führe zu vergeilten Pflanzen, zu viel Licht könne zu Verbrennungen führen. “Ein Spektrometer oder zumindest ein PAR-Meter hilft, die optimale Lichtintensität zu ermitteln.”
Die besten LED-Growlampen im Vergleich.
Zusätzliche Tipps von Thomas Mittelstaedt:
- Lichtzyklen: “Die meisten Pflanzen benötigen eine Hell-Dunkel-Phase. In der vegetativen Phase hat sich ein 18/6-Zyklus (18 Stunden Licht, 6 Stunden Dunkelheit) bewährt, in der Blütephase ein 12/12-Zyklus.”
- Lichtverteilung: “Die Lichtquelle sollte gleichmäßig über die Pflanzen verteilt werden, um Schattenbildung zu vermeiden. Reflektoren helfen, das Licht optimal zu nutzen.”
- Abstand zur Lichtquelle: “Der Abstand zwischen Pflanzen und Lampe ist entscheidend. Zu nah kann es zu Verbrennungen kommen, zu weit ist die Lichtintensität zu gering. Hier ist Experimentieren und genaues Beobachten der Pflanzen wichtig. Besser ist natürlich nachmessen.”
- Licht und Stress: “Lichtstress kann die Pflanzen schädigen und das Wachstum hemmen. Achten Sie auf Anzeichen wie verbrannte Blätter oder Verfärbungen und passen Sie die Lichtintensität oder den Abstand zur Lampe entsprechend an.”
Fehlerdiagnose: Probleme frühzeitig erkennen
Auch erfahrene Grower stehen vor Herausforderungen. Tom gibt Tipps zur Fehlerdiagnose: “Gelbe Blätter können viele Ursachen haben: Nährstoffmangel, Überwässerung, pH-Probleme, Schädlinge… Wichtig ist, genau hinzuschauen und weitere Symptome zu identifizieren. Sind die Blattspitzen verbrannt? Sind Schädlinge sichtbar? Je mehr Informationen man sammelt, desto gezielter kann man das Problem beheben.”
Mögliche Probleme und Lösungen:
- Vergilbte Blätter: “Nährstoffmangel, Überwässerung, pH-Wert prüfen, Dünger anpassen. Manchmal hilft auch ein Blick auf die Blattadern: Bleiben sie grün, während das Blattgewebe gelb wird, könnte dies auf einen Eisenmangel hindeuten.”
- Welke Blätter: “Unterwässerung oder Überwässerung (Wurzelfäule)? Gießverhalten anpassen, Drainage prüfen. Stechen Sie mit einem Finger in die Erde – fühlt sie sich trocken an, brauchen die Pflanzen dringend Wasser.”
- Verbrannte Blattspitzen: “Nährstoffüberschuss, Licht zu intensiv, Dünger reduzieren, Abstand zur Lampe vergrößern. Spülen Sie die Erde mit klarem Wasser (pH 6,0), um überschüssige Salze aus dem Substrat zu entfernen.”
- Langsames Wachstum: “Lichtmangel, zu niedrige Temperatur, Lichtintensität erhöhen, Temperatur anpassen. Auch Stressfaktoren wie Temperaturschwankungen oder Zugluft können das Wachstum hemmen.” VPD-Wert prüfen.
- Schädlinge: “Spinnmilben, Thripse, Blattläuse… Eine frühzeitige Erkennung ist entscheidend. Kontrollieren Sie die Pflanzen regelmäßig auf Schädlinge und greifen Sie bei Befall sofort ein. Nützlinge oder biologische Spritzmittel sind oft die bessere Wahl als chemische Pestizide und können auch schon präventiv eingesetzt werden.”
Ertragsoptimierung: Das Maximum herausholen
Wer hohe Erträge erzielen will, muss alle Parameter optimieren. Tom teilt seine Strategien: “CO2-Düngung kann den Ertrag deutlich steigern. Pflanzen benötigen CO2 für die Photosynthese. Durch eine Anreicherung der Luft mit CO2 kann das Wachstum beschleunigt und der Ertrag erhöht werden. Allerdings sollte man die CO2-Konzentration genau überwachen und an die Bedürfnisse der Pflanzen anpassen.” CO2-Düngung macht nur Sinn, wenn sehr viel Licht verwendet wird (>1000 ppfd) und Klima sowie Nährstoffversorgung im optimalen Bereich liegen. Im Homegrow-Bereich ist CO2-Düngung in den seltensten Fällen sinnvoll.
Weitere Tipps zur Ertragsoptimierung von Thomas Mittelstaedt:
- Training: “Durch Techniken wie Topping, FIMing oder LST (Low Stress Training) kann das Wachstum der Pflanzen beeinflusst und der Ertrag gesteigert werden. So fördern Sie die Entwicklung von mehreren Haupttrieben und erreichen eine buschigere Pflanzenstruktur.”
- Crop Steering: bezeichnet die gezielte Steuerung des Pflanzenwachstums durch Anpassung von Umweltfaktoren wie Wasser, Nährstoffen und Licht, um die Entwicklung der Pflanze zu beeinflussen und optimale Erträge zu erzielen. Dies wird oft mit Hilfe von Technologien wie Sensoren, Datenanalyse und Automatisierungssystemen erreicht.
- Sea of Green (SOG): “Bei dieser Methode werden viele kleine Pflanzen auf enger Fläche angebaut, um den Ertrag pro Quadratmeter zu maximieren. SOG eignet sich besonders für Pflanzen mit kurzer Blütezeit.”
- Scrog (Screen of Green): “Die Pflanzen werden horizontal an einem Netz entlanggeführt, um eine gleichmäßige Lichtverteilung und eine optimale Nutzung der Fläche zu erreichen. Scrog ist ideal für Pflanzen mit längerer Blütezeit und starkem Wachstum.”
- Nährstoffmanagement: “Eine ausgewogene Nährstoffversorgung ist entscheidend für das Pflanzenwachstum und den Ertrag. Verwenden Sie hochwertige Düngemittel und passen Sie die Dosierung an die jeweilige Wachstumsphase an. Achten Sie auch auf die richtige Zusammensetzung der Nährstoffe – verschiedene Pflanzen haben unterschiedliche Bedürfnisse.”
- pH-Wert: Der pH-Wert bestimmt, wie gut Pflanzen Nährstoffe aufnehmen können. Der ideale Wert ist abhängig vom Entwicklungsstand der Pflanze (5,8 – 6,4).
- Genetik: “Die Wahl der richtigen Genetik ist ein wichtiger Faktor für den Erfolg. Es gibt Sorten, die besonders ertragreich sind oder sich gut für den Indoor-Anbau eignen. Informieren Sie sich vorab über die Eigenschaften der verschiedenen Sorten und wählen Sie die passende Genetik für Ihre Bedürfnisse und Anbaubedingungen.”
Hygiene und Sauberkeit
Ein sauberer Growraum ist essenziell für gesunde Pflanzen. Tom empfiehlt: “Hygiene beginnt schon vor dem Anbau. Der Growraum sollte gründlich gereinigt und desinfiziert werden. Auch Werkzeuge und Töpfe müssen sauber sein, um die Einschleppung von Krankheiten und Schädlingen zu vermeiden. Während des Anbaus sollte der Growraum regelmäßig kontrolliert und gereinigt werden. Abgestorbene Pflanzenteile sollten entfernt werden, um Schimmelbildung zu vermeiden. Auch die Luftfeuchtigkeit sollte im optimalen Bereich liegen, um Schimmel vorzubeugen.”
Zusätzliche Hygienetipps:
- Quarantäne: “Neue Pflanzen sollten zunächst in Quarantäne gestellt werden, um sicherzustellen, dass sie keine Schädlinge oder Krankheiten in den Growraum einschleppen.”
- Handhygiene: “Waschen Sie sich vor jedem Betreten des Growraums gründlich die Hände, um Keime und Krankheiten nicht zu verbreiten.”
- Schutzkleidung: “Tragen Sie im Growraum Schutzkleidung wie Einwegoveralls und Handschuhe, um die Pflanzen vor Verunreinigungen zu schützen.”
- Luftfilter: “Ein Luftfilter kann helfen, Staub, Sporen und andere Verunreinigungen aus der Luft zu filtern und so das Risiko von Krankheiten und Schädlingen zu reduzieren.”
Fazit
Indoor-Gardening ist eine spannende Herausforderung, die viel Wissen und Erfahrung erfordert. Mit den Tipps von Tom kannst du dein Indoor-Gardening auf ein neues Level heben und maximale Erträge erzielen. Vergiss nicht: Kontinuierliches Lernen und der Austausch mit anderen Growern sind der Schlüssel zum Erfolg!
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